Infos zur Osteopathie


Anhand der Quellen der Deutschen Gesellschaft für Osteopathische Medizin (DGOM), möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick in das „osteopathische Denken“ und deren Wirkungsweise geben:

 

Geschichte der Osteopathie

1874 begründete der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828 - 1917) die Osteopathie. Die Schulmedizin entwickelte sich zu jener Zeit zwar sprunghaft weiter, entfernte sich aber durch reine Symptombehandlung und Spezialisierung immer weiter von der ganzheitlichen Medizin.

Still suchte nach einem neuen Verständnis von Gesundheit und Krankheit, dem menschlichen Körper und von dem, was ihn heilen kann. Bis heute bilden seine Erkenntnisse die Grundlage der osteopathischen Medizin.

Der Begriff Osteopathie stammt von den beiden griechischen Wörtern Osteon = der Knochen und Pathos = die Krankheit.

Dr. Still fand heraus, dass funktionelle Störungen der Wirbelsäule Gesundheitsstörungen im ganzen Körper auslösen können. Dr. Still entwickelte schließlich ein Medizinsystem, mit dem Funktionsstörungen im gesamten Körper behandelt werden können. 1892 gründete Still das erste osteopathischer College.

 

Ausbildung bei der DGOM

Die DGOM (Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin) führt seit 1997 eine 5-jährige berufsbegleitende Fortbildung „Osteopathische Medizin/Therapie“ nach dem amerikanischen Standard durch. Aufbauend auf dem Medizinstudium oder der Physiotherapieausbildung und der medizinischen Berufserfahrung lernen die Ärzte und Physiotherapeuten das gesamte Spektrum der Osteopathie in einem strukturierten Curriculum. Der Abschluss ist das D.O.M. (Diplom Osteopathische Medizin) für Ärzte oder das D.O.T. (Diplom Osteopathische Therapie) für Physiotherapeuten. Die DGOM ist Mitglied im EROP (European Register for Osteopathic Physicans) und bildet nach europäischen und internationalen Richtlinien aus.

 

Was ist Osteopathische Medizin/Therapie? 

Osteopathische Medizin/Therapie beinhaltet eine umfassende manuelle Diagnostik und Therapie im Bewegungssystem, den inneren Organen und am Nervensystem. Im Zentrum der Therapie steht nicht die Behandlung einer Krankheit an sich, sondern immer die individuelle Situation bei einem Patienten. Im Mittelpunkt stehen die Selbstheilungskräfte des Patienten. Jeder Körper hat eine starke Kraft zur Gesundheit in sich. Der osteopathische Therapeut regt diese Kräfte an und fördert damit die Selbstheilung.

 

Der Grundgedanke der Osteopathie

Normalerweise ist der Körper ein aktives Ganzes, das sich selbst reguliert. Doch das labile Gleichgewicht, das wir Gesundheit nennen, wird durch verschiedenste Einflüsse gestört. Bei ständiger Überlastung, oder durch Unfälle, seelischen Streß oder Geburtskomplikationen kommt es zu Störungen, die zunächst nicht mit Beschwerden einhergehen müssen. Diese Störungen führen aber immer zu vermehrter oder verminderter Bewegung im Gewebe, die der Osteopath mit den Händen erspürt und durch sehr sanfte Techniken behandelt. Er bringt den Körper wieder in seine natürliche Balance und ermöglicht so den Regulationsmechanismen der Natur, den Körper zu heilen.

 

Anerkennung der Osteopathie

Die Methoden der Osteopathischen Medizin finden zunehmend Beachtung durch die Schulmedizin, vor allem in den Fächern Orthopädie, Innere Medizin, Kinderheilkunde und Neurologie. Eine allgemeine Anerkennung durch die gesetzlichen Krankenkassen hat inzwischen teilweise stattgefunden. Die großen privaten Krankenkassen in Deutschland haben die Osteopathie anerkannt und bezahlen ärztliche osteopathische Leistungen.

 

Die Methoden der osteopathischen Medizin

Fast alle Methoden der Osteopathischen Medizin sind als "weich" bzw. "sanft" einzustufen. Die Behandlung selbst ist entspannend und führt ggf. zu einer schrittweisen aber auch lang anhaltenden Regulation hin zum "Gesunden". Im Folgenden werden beispielhaft einige wichtige Methoden erläutert:

  • Muskelenergie Techniken

Bei dieser Technik werden Gelenkfunktionen an der Wirbelsäule, aber auch an anderen Gelenken behoben. Durch gezielten Muskelzug und geführte Bewegungen werden die Gelenke wieder zur Normalfunktion gebracht und die Muskelspannung optimiert.

  • Myofasziale Techniken

Alle Muskeln sind umhüllt von den sogenannten Faszien. Die Faszien selbst sind am ganzen Körper miteinander in Verbindung. Durch weichen Druck und Zug werden Reize an diesen Faszien gegeben. Dadurch werden Reaktionen zur Normalisierung der Gewebespannung in Gang gesetzt. Letztlich wird dadurch die Durchblutung der Gewebe und vor allem ihre Beweglichkeit gegeneinander verbessert.

  • Counterstrain - Technik

Bei der Counterstrain - Technik werden bestimmte druckschmerzhafte Muskel- und Sehnenpunkte behandelt. Es gibt ca. 200 derartige "Tenderpoints". Mit einer speziellen Lagerungstechnik werden diese Tenderpoints vollständig entspannt und anhaltend aufgelöst.

  • Functional - Technik nach Johnston

Die funktionellen Techniken sind indirekte Methoden, die über Reflexe am Rückenmark und zentralem Nervensystem wirken. Das Segment mit einer Fehlfunktion wird im 3-dimensionalen Raum und in Abhängigkeit von der Atmung in die Richtung geführt, die am leichtesten möglich ist.

  • Viscerale Technik

Bei der visceralen Osteopathie werden Spannungsänderungen an inneren Organen sowohl in ihrer Eigendynamik als auch im Organverbund ertastet und behandelt. Innere Organe sind durch Faszien und Bänder befestigt und beweglich. Bei Verspannungen dieser Faszien wird die Beweglichkeit der Organe beeinträchtigt. Dadurch können Funktionsstörungen der Organe selbst entstehen und über Reflexe auch Störungen am Skelettsystem auftreten. Bei der visceralen Osteopathie werden die Verspannungen der Bänder gelöst. Dadurch wird die physiologische Funktion der inneren Organe unterstützt.

  • Craniosakrale Technik

Die Schädelknochen sind beweglich und sie bewegen sich in einem bestimmten Rhythmus. Dieser craniosakrale Rhythmus (ca. 8-12 mal pro Minute) entsteht durch die Bewegungen des Gehirnwassers (Liquor) und reicht vom Hohlraumsystem des Kopfes über den ganzen Rückenmarkskanal hinunter bis zum Steißbein. Bei der craniosakralen Technik wird die Beweglichkeit der verschiedenen Schädelknochen untereinander und die Steißbeinbeweglichkeit untersucht und beurteilt. Bei einer Fehlfunktion können die gelenkartigen Verbindungen des Schädelknochen und des Steißbeines normalisiert werden. Mit der craniosakralen Therapie werden auch Verspannungen der Schädelmembranen gelöst und der Blutkreislauf im Schädel verbessert.

 

Warum braucht man Osteopathie?

Anders als die Schulmedizin geht die Osteopathie auf die Suche nach der gestörten Funktion unseres ganzen Körpers und begnügt sich nicht mit der Behandlung von Symptomen. Dadurch können Probleme gelöst werden, die erst durch das gestörte Zusammenspiel im Körper entstehen.

 

Welche Krankheitsbilder können mit Osteopathischer Medizin behandelt werden

Jegliche Krankheiten, die mit Bewegungseinschränkungen im Körper zu tun haben. Beispiele finden sie hier.